Dachzelte
© Andreas Vigl
Camping dreht sich heute nicht nur um Eis am Stiel und kalte Duschkabinen. Eine neue Generation hat das Camping und die damit verbundene Freiheit für sich entdeckt. Wenn auch du dich gerne einmal spontan in die Natur abseilst, dich aber vom Image eines klassischen Campers eingeschränkt fühlst, ist vielleicht ein Dachzelt genau das richtige für dich. Bei diesem Trend dreht sich alles um Flexibilität und die Freiheit, das ganze Land auf eigene Faust zu erkunden. Man kann damit nämlich das eigene Auto quasi in ein kleines Wohnmobil umfunktionieren.

Was ist eigentlich ein Dachzelt?
Wenn man es ganz platt auf den Punkt bringt, dann ist ein Dachzelt ein Zelt, das du auf das Dach deines Autos montierst. So hast du einen flexiblen Schlafplatz für eine oder mehrere Personen immer dabei und das, ohne dir einen teuren Campingbus oder ein Wohnmobil zu kaufen. Packst du jetzt noch einen Gaskocher, Campingstühle und -tisch mit in den Kofferraum, steht deinem Abenteuer in der Natur nichts mehr im Wege.
Beim Autodachzelt sorgt ein fester Boden dafür, dass du eine stabile Liegefläche hast, auf der du es dir bequem machen kannst, während das Material des Zeltes meist aus Poly-Baumwolle besteht. Hier findest du auch eine wasserabweisende Beschichtung, die dafür sorgt, dass du nachts nicht von einem Regenguss durchnässt wirst. Damit du deinen mobilen Schlafplatz auch einfach wieder unterbringen kannst, lässt sich das Dachzelt meist mit nur wenigen Handgriffen zusammenfalten.
Warum ist das Campen mit einem Dachzelt so besonders?
Alternativen zum Camping im klassischen Wohnwagen gibt es heute viele. Deshalb fragst du dich vielleicht, warum du dich für diese Variante entscheiden solltest? Der Hauptvorteil ist natürlich, dass du ein Dachzelt auf dein vorhandenes Auto montieren kannst. Und damit sparst du dir auch eine Menge an Anschaffungskosten. Was du allerdings unbedingt brauchst, sind passende Dachgepackträger, die du vorher auf deinem Auto anbringen musst. Dann kannst du das Dachzelt flexibel vor deinem nächsten Campingabenteuer auf deinem Auto installieren oder es natürlich auch das ganze Jahr über dort belassen.
Außerhalb der Campingsaison brauchst du für dein Dachzelt also nicht nennenswert Stauraum. Im Gegensatz dazu ist es oftmals schwierig, für ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen einen passenden Parkplatz zu finden, besonders, wenn du sie gerade nicht benutzt. Außerdem sorgt das geringe Gewicht dafür, dass du im Vergleich zu normalen Fahrten keinen deutlichen Mehrverbrauch an Benzin hast.

Zwischen welchen Modellen kannst du wählen?
Grundsätzlich unterscheidet man bei einem Autodachzelt zwischen zwei Modellen – Hardshell oder Softshell. Bei einem Hartschale Dachzelt, besteht die Liegefläche und auch das Dach des Zelts z.B. aus Fiberglas und nur die Wände sind aus Stoff. Diese Art an Dachzelten haben also eine rechteckige Form und bilden im ausgklappten Zustand einen Quader. Ein Softshell Dachzelt hingegen wird aufgeklappt und ist bis auf die harte Liegefläche nur aus Stoff, der mithilfe von Stangen zu einem meist kuppelförmigen Zelt geöffnet wird. Ein Hartschalen Dachzelt ist dadurch natürlich viel wetterbeständiger und du musst dir auch bei einem Hagelschauer keine Gedanken machen. Das Softshell Dachzelt ist dagegen meist etwas kostengünstiger und bietet zum Teil auch mehr Grundfläche im Zelt.
Zudem gibt es noch eine Variante des Dachzelts mit einem zusätzlichen Vorzelt. Ein Vorzelt ist im Prinzip eine Verlängerung des Zeltes, die bis zum Boden reicht. Dadurch hast du den Vorteil, dass die Leiter, mit der du das Dach erreichst, vor Wind und Wetter geschützt ist. So vermeidest du Feuchtigkeit und glitschige Sprossen. Außerdem schaffst du so ein bisschen extra Stauraum für dein Gepäck. Das Modell ohne Vorzelt hat natürlich den Vorteil, dass es wesentlich einfacher aufzubauen ist und auch deutlich weniger Platz einnimmt. Das kann sich auf einem Parkplatz durchaus bemerkbar machen.
Worauf solltest du beim Kauf und bei der Nutzung achten?
Bevor du dich für dein Lieblings-Modell entscheidest, musst du dir als allererstes über dein Auto Gedanken machen. Für Dachzelte benötigst du nämlich stabile Träger, die du auf das Dach montierst. Miss also vorher genau nach, um sicherzustellen, dass dein Auto das Gewicht und die Abmessungen der Träger auch wirklich beherbergen kann. Beim Dachzelt selbst überlege dir vorher, für wie viele Personen der Platz ausreichen soll. Eine Großfamilie wird man auf einem Autodach schwierig unterkriegen, aber bis zu drei Personen sind durchaus möglich, abhängig vom jeweiligen Modell. Achte auf jeden Fall auf eine gute Verarbeitung und nimm lieber ein bisschen mehr Geld in die Hand. Es handelt sich schließlich um eine langfristige Investition. Was die Nutzung angeht, bedenke, dass du auf dem Autodach eine größere Angriffsfläche für den Wind bietest. Daher ist es besonders wichtig, sich dementsprechend mit isolierten Schlafsäcken oder anderen Schichten zum Wärmeschutz auszustatten.
Die Geschichte hinter dem Autodachzelt
Kaum zu glauben, aber Dachzelte gibt es schon seit den 1930er Jahren. Wir erleben gerade also so etwas wie eine Renaissance. Das erste Modell konnten interessierte Kunden 1937 im Magazin „Popular Science“ bewundern. Seit 1958 fertigt der Hersteller Autohome Dachzelte für Kraftfahrzeuge in Italien. Auch in der ehemaligen DDR war das Dachzelt beliebt. Seit 1976 konnten die Kunden ein simples Zelt fürs Dach für den berühmten Trabant erwerben. Heutzutage gibt es allein in Deutschland über 60 Hersteller, die Dachzelte für unterschiedliche Fahrzeugtypen anbieten.