Modal

Der nachhaltige Alleskönner der Zukunft?

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Seit Jahrhunderten kreieren Menschen neue Gewebe und experimentieren immer wieder mit den verschiedensten Materialien. Damit bestimmte Eigenschaften deiner Kleidung betont oder eliminiert werden, wird in der Textilindustrie immer wieder nach Innovationen geforscht. So auch beim Modal Stoff, der das erste Mal 1965 auf den Markt kam. Umgangssprachlich auch als „vegane Seide“ oder „bessere Viskose“ bekannt, schauen wir uns den Stoff heute etwas genauer an. Was ist Modal für ein Stoff und woraus wird der Stoff Modal gewonnen? Auch die Herstellung und die Verwendung des Stoffes wollen wir uns genauer anschauen und wissen, wie man diesen Stoff richtig pflegt.

Modal Stoff
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Was ist Modal?

Der Stoff Modal wurde vom österreichischen Unternehmen Lenzing entwickelt und ist im Grunde eine weiterentwickelte Viskosefaser. Dabei ist Modal allerdings eine pflanzliche Faser, die zu 100 % aus Buchenholz gewonnen wird. Viskose kann aus verschiedenen Stoffen hergestellt werden, Modal hingegen besteht immer aus Buchenholz. Somit zählt dieser Stoff zu den synthetisch hergestellten Regeneratfasern, also aus sich regenerierenden Rohstoffen hergestellt. Doch wie genau wird der Stoff hergestellt?

Die Herstellung: sparsam und nachhaltig?

Die Fasern aus Buchenholz werden wie Viskose aus Zellulose in einem chemischen Verfahren hergestellt. Somit gilt die Faser trotz des natürlichen Rohstoffes zu den Synthetikfasern. Das Buchenholz wird von der Rinde befreit, in kleine Späne zerkleinert und dann aufbereitet. Anschließend wird es in einem Spinnverfahren mithilfe von Düsen zur Faser gesponnen. Dabei unterscheidet sich das Spinnverfahren von dem der Viskose, weshalb Modal andere Eigenschaften besitzt. Das verwendete Buchenholz stammt meist aus Mitteleuropa und ist nachhaltig, wenn es aus ökologisch bewirtschafteten Wäldern kommt. Bei der Herstellung der Faser wird kein Erdgas oder Erdöl benutzt, und auch im Vergleich zu Naturfasern wie Baumwolle wird bei der Verarbeitung weniger Energie und Wasser verwendet. Somit sprechen einige Komponenten für die Nachhaltigkeit dieser Faser.

Modal im Vergleich zu anderen Stoffen

Das Gewebe ist durch die Herstellung besonders widerstandsfähig und somit langlebiger als die meisten Fasern. Wie schon erwähnt, unterscheidet sich Modal von herkömmlichen Viskosefasern vor allem durch das veränderte Spinnverfahren. Die Stoffe sind dadurch glatter, fester, hitzebeständiger und auch saugfähiger.

Im Vergleich zu Baumwolle ist die Faser dehnbarer und besitzt eine höhere Flexibilität. Der Stoff behält somit eher seine Form und leiert nicht so schnell aus. Er lässt sich somit auch leichter bügeln und knittert weniger. Zudem ist der Stoff nicht so hitzeempfindlich wie Baumwolle. Zusätzlich kann der Stoff etwa 50 % mehr Feuchtigkeit als Baumwolle absorbieren.

Genau durch diese Eigenschaften wird das Gewebe gerne auch in Mischgeweben benutzt. Gerade die bessere Feuchtigkeitsabsorption und die höhere Robustheit von Modal, ohne dabei steif zu sein, werden dabei genutzt. In diesen Mischgeweben kann man also ideal diese Eigenschaften zum Beispiel mit dem weichen Gefühl der Baumwolle kombinieren. Auch für Allergiker ist das Modal Material eine gute Alternative.

Modal Stoff besteht aus Buchenholz
© Julia Weihe, Unsplash

Vor- und Nachteile von Modal Stoff

Jetzt, wo wir wissen, wie Modal hergestellt wird, wollen wir nochmals die Vorteile zusammenfassen. Die Stoffe sind durch ihre Eigenschaften besonders:

  • robust und widerstandsfähig durch Festigkeit
  • atmungsaktiv durch gute Absorption von Feuchtigkeit
  • elastisch und bleiben gut in Form
  • pflegeleicht
  • angenehmes Tragegefühl durch weiches Gewebe
  • wirkt kühlend auf der Haut
  • gut geeignet für Allergiker aufgrund weniger Chemikalien im Herstellungsprozess

Durch die gute Atmungsaktivität wird man im Modal Stoff weniger schwitzen und sollte man doch mal in Modal schwitzen, trocknet es wieder schnell. Wenn dieser Stoff so gut ist, hat Modal Stoff auch Nachteile? Natürlich gibt es trotz der vielen Punkte, die für diesen Stoff sprechen, auch Nachteile. Beim Herstellungsverfahren von Modal kommen trotzdem noch Chemikalien zum Einsatz. Natronlauge löst dabei das Buchenholz zu Cellulose, Sulfate und Schwefelsäure werden für das Spinnbad genutzt. Auch wird bei der Herstellung Energie und Wasser verbraucht, wenn auch weniger als bei anderen Fasern. Außerdem speichert die Faser kaum Wärme, weshalb sie im Winter höchstens als Füllmaterial dient oder in Kombination mit anderen Materialien wie Merinowolle verwendet wird.

Modal für Bekleidung zum Wandern und Joggen
© Krisjanis Mezulis, Unsplash

So wird Modal genutzt

Durch die bereits genannten Eigenschaften ist Modal ein beliebtes Gewebe für Unterwäsche, weiche Kleidungsstücke wie T-Shirts und eben auch als Futterstoff. Dinge, die direkt auf der Haut aufliegen, fühlen sich einfach gut an. Da der Stoff sehr leicht ist und mit seinem seidenmatten Glanz elegant wirkt, wird er gerne bei fließenden Kleidern oder Blusen verwendet. Auch wird der Stoff gerne für Bettwäsche genutzt, denn er kühlt und ist weich zugleich.

Aber auch für die aktiven Sportler ist Modal Sportbekleidung eine gute Option, vor allem im Sommer und bei höheren Temperaturen. Durch die kühlenden Eigenschaften ist es bei bewegungsintensiven Sportarten perfekt. In Mischgeweben wie mit Merinowolle kann es hingegen auch im Winter für einen Temperaturausgleich sorgen. So wird es als Mischgewebe auch in Outdoor-Unterwäsche und Baselayer-Shirts eingesetzt.

Die richtige Pflege von Modal

Um lange etwas von deiner Modal-Wäsche zu haben, ist die richtige Pflege sehr wichtig. Da das Gewebe generell aber pflegeleichter als zum Beispiel Seide ist, sollte das nicht zu kompliziert sein. Beachte auf jeden Fall die Hinweise des Herstellers auf dem Etikett des Kleidungsstücks. Das Gewebe sollte nicht wärmer als bei 40° gewaschen werden und wenn du es schleudern möchtest, dann nicht mit mehr als 600 Umdrehungen. Wenn der Stoff nass ist, ist er anfälliger für Verschleiß und Abrieb. Achte also auch darauf, dass du Reißverschlüsse und Knöpfe separat wäschst oder die jeweiligen Kleidungsstücke mindestens auf links drehst oder ein Wäschesäckchen benutzt. Für hartnäckige Flecken kannst du natürliche Gallseife verwenden. Zum Trocknen hängst du die Teile am besten an die frische Luft, der Stoff knittert weniger und wird so eher geschont als im Trockner.

Fazit

Als eine Faser, die zu 100 % Prozent aus Buchenholz besteht, ist Modal eine gute Alternative für nachhaltig und ökologisch hergestellte Mode. Nicht so empfindlich wie Viskose und fast so geschmeidig wie Seide kann Modal tatsächlich seine Spitznamen verteidigen. Gerade für leichte Kleidung, die im Sommer, beim Radfahren oder anderen intensiven Sportarten zur Anwendung kommt, ist Modal eine großartige Alternative. Allerdings eignet sich der reine Modal Stoff nicht wirklich für wärmende Kleidung. Hier kann er jedoch mit anderen Geweben wie Baum- oder Merinowolle kombiniert werden und eignet sich so auch in der kalten Jahreszeit. So kann Modal auch für Funktionsunterwäsche, den bequemen Sport-BH oder gute Socken mit optimalem Temperaturausgleich eingesetzt werden.

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