Der Kaufberater für Outdoorbekleidung
Bekleidungsschichten
In den vergangenen Jahren hat sich immer mehr das Zwiebelprinzip im Outdoorbereich durchgesetzt. Dabei werden verschiedene dünne Schichten zur optimalen Isolierung kombiniert, anstelle sich mit einer dicken Schicht zu kleiden. Dadurch ist auch ein leichteres Regulieren der Körpertemperatur durch An- und Ausziehen verschiedener Schichten gewährleistet. Hier die klassische Kombination an Schichten:
- Material
- Funktion
Membranen und Beschichtungen
Membranen und Beschichtungen dienen in erster Linie dazu, Kleidung wasserdicht zu bekommen.
Mikrofasergewebe
Mikrofasergewebe sind nicht zu 100% wasserdicht, halten aber einer Wassersäule von 800 mm (wasserdicht) stand, was jederzeit einen Regenschauer aushält. Ihr großer Vorteil allerdings liegt in der extremen Atmungsaktivität, was durch die Verwendung von extrem feinen Garnen gewährleistet wird. So darf eine Mikrofaser eine Dicke von maximal 1 dtex (dezitex) haben. 1000 m Garn mit 1 Tex wiegen 1 g - 1 g Garn mit 1 dtex ist damit 10 000 m lang! Durch die sehr dünnen Fäden entsteht eine extrem große Oberfläche, die zum Abtransport von Feuchte dient, und somit ein angenehmes Körperklima schafft.
Daunen
Wenn es darum geht, möglichst warm gekleidet zu sein, ist Daune immer noch die beste Wahl. Um die Qualität der Daunenfüllung einschätzen zu können gibt es folgende Regeln und Kennwerte:
- Gänsedaune ist besser als Entendaune
- Mischverhältnis: Ein Verhältnis 80/20 bedeutet, dass 80% der Füllung Daune und 20% der Füllung Federn sind. Diese Mischung ist für den Alltag absolut ausreichend. Ein Mischverhältnis von 94/6 ist die hochwertigste Mischung. Daunenfüllungen dürfen nie komplett aus Daune bestehen, da die Federn zur Stabilisierung benötigt werden.
- Fillpower/Bauschkraft: 28 g Daune (1 Unze) werden für 24 h zusammengepresst. Anschließend wird gemessen, wie weit sich die Probe ausdehnt. 550 inches³ (1 inch³ = 15,62 cm³) stehen für eine gute Bauschkraft – 800 inches³ ist das absolute Non plus ultra.
Fleece
Fleece wird mit 100er, 200er oder 300er Fleece bezeichnet, was sich auf das Gewicht pro Quadratmeter bezieht. Das heißt ein 200er Fleece wiegt 200- 300g/m². Zusätzlich zu diesen üblichen Angaben, gibt es noch die Bezeichnung Polartec Thermal Pro - hier ist der Stoff noch enger gewoben, wird dadurch windabweisender und hat bessere Isolationseigenschaften.
Softshell
In den letzten Jahren hat sich die Softshelljacke immer mehr durchgesetzt. Das liegt in erster Linie an ihren vielfältigen Einsatzmöglichkeiten: Bei 90% der Wetterverhältnisse ist sie ausreichend! Sie ist wärmend, bietet Schutz gegen Wind, Nieselregen und kurzen Regenschauern und ist dabei trotzdem atmungsaktiv. Außerdem gewährleistet sie durch ihre Elastizität eine hohe Bewegungsfreiheit, wodurch ihr Tragekomfort gegenüber den herkömmlichen Jacken deutlich höher ist.
Je nach Einsatz werden an die Bekleidung unterschiedliche Ansprüche gestellt: Beim sommerlichen Wochenendeausflug in die Berge ist eine atmungsaktive Jacke vermutlich wichtiger als eine top Isolierung oder Kleidung mit Mückenschutz.
Wasserdicht
Wasserdicht ist nicht gleich wasserdicht. Nur wenige Kleidungsstücke sind wirklich zu 100 Prozent wasserdicht - in den meisten Fällen ist das aber auch gar nicht notwendig! Um die Wasserdichtigkeit zu definieren wird eine DIN Zahl verwendet. Zur Ermittlung der Zahl wird der Stoff unter einen Zylinder mit einem Durchmesser von 10 cm gespannt. Dieser Zylinder wird dann auf eine Höhe von 1300 mm mit Wasser aufgefüllt - lässt das Gewebe kein Wasser hindurch, gilt es als wasserdicht. Je höher die Wassersäule, umso wasserdichter ist also das Material. Laminate zum Beispiel haben eine Wassersäule von 20 000 mm.
Atmungsaktiv
Atmungsaktive Kleidung hat in erster Linie das Ziel, eine gute Ventilation für den Körper zu garantieren und sollte daher leicht und körperfern sein. Häufig wird die Atmungsaktivität mit dem sogenannten RET-Wert angegeben. RET steht für Resistance to Evaporating Heat Transfer und definiert den Widerstand, den ein Stoff dem Wasserdampf entgegensetzt. Hier ein paar Richtwerte für den RET-Wert:
- < 6: extrem atmungsaktiv
- 6-13: sehr atmungsaktiv
- 6-13: sehr atmungsaktiv
- < 20: nicht atmungsaktiv
Zusätzlich kann durch das Auswählen von Kleidung mit hellen Farben das Aufheizen vermindert werden. Von einigen Herstellern wird auch der MVTR Wert (Moisture Vapor Transmisson Rate) angegeben. Er gibt an, wie viel Wasserdampf pro 24 Stunden durch einen Quadratmeter Membran hindurchdringen. Je höher der Wert umso besser ist also die Atmungsaktivität. Bei einem Wert von 10.000g/m²/24h gilt eine Membran als sehr atmungsaktiv.
Isolierend
Die isolierende Wirkung einer Jacke wird eigentlich durch das vorhandene ruhende Luftvolumen bestimmt. Je mehr Luft sich aufwärmen kann, umso wärmer wird die Kleidung. Daher ist gute Winterbekleidung leicht und vor allem voluminös, was ideal bei Daune umgesetzt ist.
Mückenschutz
In manchen Gegenden kann es von Vorteil sein, Kleidung mit Mückenschutz zu tragen. Besonders in malariagefährdeten Gebieten ist ein solcher Schutz in jedem Fall zu empfehlen. Ein Mückenschutz kann durch chemische, nicht gesundheitsschädliche Schichten oder spezielle Gewebearten erzielt werden. Beispiel für eine Beschichtung ist Nosquite, ein weiterer mückendichter Stoff wurde von Fjällräven mit G-1000 entwickelt.
Sonnenschutz
Der Sonnenschutz von Kleidung wir heute oftmals noch unterschätzt, sollte aber genauso ernst genommen werden, wie der Sonnenschutz durch Cremes. Bei Kleidung wird die Höhe des Schutzes durch den UPF-Wert (Ultraviolet Protection Factor) angegeben. Ebenso wie beim UV-Schutz gilt: Je höher der Wert, desto länger kann man sich in der Sonne aufhalten. Hier gelten folgende Richtlinien:
- Aufenthalt ohne Schutz: 9 min
- UPF Wert von 30: 30 mal länger (also 180 min)
- UPF Wert von 50: 50 mal länger (also 450 min) usw.
Der Schutz wird durch das Gewebe bestimmt: Je fester, desto besser der Schutz und je dunkler, desto besser der Schutz. Außerdem spielt die Faserart eine Rolle: Polyester schützt z.B. besser als Nylon. Normale T-Shirts haben in der Regel einen UPF-Wert von 5. Leider gibt es bisher keine einheitlichen Standards zur Ermittlung des UPF Wertes. Häufig wird jedoch der 'Australische Standard' verwendet.